Bachelor in Stellenanzeigen
Abschluss wird kaum benannt
55 % der Studierenden haben 2019 die Hochschule mit dem Bachelor-Abschluss verlassen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt hat. Dies wird bei Stellenanzeigen von Unternehmen noch nicht entsprechend berücksichtigt. Von Januar bis April 2022 schrieben über 21.800 Arbeitgeber deutschlandweit rund 84.300 Positionen für Young Professionals aus. Davon enthielten lediglich knapp 7 % der Stellenanzeigen den Hinweis auf einen Bachelor-Abschluss. In fast 57 % der Stellenanzeigen stand bei den Anforderungen die Formulierung „Studium“, „Studienabschluss“ oder „Hochschulabschluss“. Das zeigt die jüngste Stellenmarkt-Auswertung der Berliner Personalmarktforschung index Research in index Anzeigendaten, der größten Stellenanzeigen-Datenbank Europas.
Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge begannen 2019 insgesamt 45 % der Bachelor-Absolventen ein Masterstudium. Das heißt im Umkehrschluss: 55 % der Studierenden standen nach dem Bachelorabschluss dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Allerdings nannten Unternehmen 2019 nur in 7 % aller Stellenanzeigen für Young Professionals explizit den Bachelor-Abschluss im Anforderungsprofil. 4,5 % erwähnten einen Master-Abschluss, lediglich 1,3 % noch die Formulierung „Diplom“. In fast 57 % der Jobinserate für Young Professionals standen dagegen nur die allgemeinen Begriffe „Studium“, „Studienabschluss“ und „Hochschulabschluss“ als Voraussetzung.
„Mit Blick auf die große Bedeutung des Bachelor-Abschlusses ist es unverständlich, diesen nicht konkret in Stellenanzeigen als ausreichende Anforderung für eine Bewerbung zu benennen. Bachelor-Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen und zeitnah ins Berufsleben starten wollen, würden sich mit der expliziten Nennung des Bachelors in Jobinseraten viel eher angesprochen fühlen!“, betont Jürgen Grenz, CEO der index Gruppe.
Hintergrund zum Bachelor-Abschluss
Seit der Bologna-Reform erlangen Studierende in Deutschland nach 3 Jahren bzw. 6 Semestern Regelstudienzeit den berufsqualifizierenden Bachelor-Abschluss. Ein anschließendes Masterstudium mit einer Regelstudienzeit von 2 Jahren ermöglicht eine zusätzliche, meistens wissenschaftlich ausgelegte Spezialisierung im jeweiligen Fachgebiet. Vor dem Bologna-Prozess machten die meisten Studierenden in Deutschland erst nach frühestens 9 Semestern ihren Magister- bzw. Diplom-Abschluss. Ziel der europaweiten Reform war es, Studierenden (mit dem Bachelor) schneller einen Berufsabschluss zu ermöglichen und das Hochschulsystem in Europa zu vereinheitlichen.