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Mittelalter Mann mit Brille und grauem Bart sitzt lächelnd in einem modernen Büro vor einem Laptop. Er trägt ein beiges Hemd, im Vordergrund liegt ein Smartphone und ein Notizbuch.

Digital Native in Stellenanzeigen
Unternehmen riskieren Geldbußen und weniger Bewerbungen

7.500 Euro Entschädigung musste ein Sportartikelhändler zahlen, weil er in einer Stellenanzeige den Begriff „Digital Native“ verwendet hatte. Das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg wertete die Formulierung nach der Klage eines abgelehnten Bewerbers als Altersdiskriminierung. Dabei ist der Begriff in Stellenangeboten durchaus üblich: Im ersten Quartal 2025 tauchte er in fast 1.600 Ausschreibungen auf – besonders häufig bei Informatiker-Jobs (425 Positionen) und überraschenderweise bei Stellen für Akademiker mit Berufserfahrung (476 Positionen). Das zeigt eine aktuelle Analyse der Berliner Personalmarktforschung Index Research auf Basis von Index Anzeigendaten, Europas größter Stellenanzeigen-Datenbank.

Als Digital Natives werden Menschen bezeichnet, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind. „Viele Unternehmen unterschätzen das Risiko solcher Formulierungen in Stellenanzeigen, die von Gerichten als diskriminierend bewertet werden können. Hier können spezialisierte Personalmarketing-Agenturen helfen, Entschädigungszahlungen zu vermeiden“, erklärt Index-Geschäftsführer Jürgen Grenz.

Wo Digital Natives gesucht werden

Die Analyse von Index Research zeigt: Im ersten Quartal 2025 stand „Digital Native“ im Text von fast 1.600 Stellenangeboten. Am häufigsten tauchte das Schlagwort in Positionen für Informatiker (425 Stellen), Marketing- und PR-Fachleute (316 Stellen) sowie Vertriebler und Verkäufer (241 Stellen) auf.

„Gerade erfahrene Fachkräfte in diesen und anderen Berufsfeldern können sich durch den Begriff ausgegrenzt fühlen und bewerben sich daher nicht – selbst wenn sie exzellente digitale Kompetenzen mitbringen“, warnt Jürgen Grenz.

Digital Natives gesucht – aber bitte mit Erfahrung

Besonders auffällig: Unternehmen nutzten die Formulierung im ersten Quartal 2025 vor allem für erfahrene Fachkräfte: In Stellenangeboten für akademische Fachkräfte (476 Stellen) und Fachkräfte mit Berufsausbildung (249 Stellen) mit mehrjähriger Berufserfahrung. In Ausschreibungen für Praktikanten und Werkstudenten (292 Stellen) sowie Auszubildende (213 Stellen) tauchte der Begriff seltener aus. Für diese Hierarchiestufen wurden aber auch insgesamt deutlich weniger Jobs ausgeschrieben.

„Statt auf problematische Buzzwords zu setzen, sollten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen lieber konkrete Anforderungen formulieren – zum Beispiel: sicherer Umgang mit digitalen Tools oder Affinität zu neuen Technologien“, rät Jürgen Grenz.

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